Tiere in der Schule? Wie meistern wir Pflege und tiergerechte Haltung?
Beim Beobachtungsstock für Bienen besteht kein Problem. Sie haben im Stock in der Schule ihr Zuhause. Durch einen kurzen Flugkanal gelangen sie nach draussen und leben unter angenehmen Umständen. Der Stock steht immer bereit, wir können über längere Zeit beobachten. Die Schülerinnen und Schüler erleben direkt, wie die Bienen leben, ohne den Umweg über Bücher oder Filme.
Was beobachten wir?
Werfen wir einen ersten Blick auf die Waben, fällt uns das Gewimmel von Bienen auf, die offenbar ohne Ordnung auf den Waben herumlaufen. Doch der erste Blick trügt: kreisförmig sind die
verschiedenen Brutstadien ersichtlich, umschlossen von Pollen- und Honigvorräten. Die Schüler verschaffen sich nach und nach einen Überblick, suchen Königin und Drohnen, erkennen die
Arbeitsteilung im Bienenstaat. Der Bienenfleiss im Klassenzimmer motiviert zur täglichen Beobachtung.
Betreuung und Hilfen
Eine Imkerin oder ein Imker, die das Bienen-Projekt in der Schule unterstützen, logieren ein kleines Volk in den Beobachtungskasten ein und helfen bei der Betreuung von Frühling bis Herbst. Zur
Überwinterung nehmen sie die Bienen zu sich auf den Stand. Die Mitarbeit einer Bienenzüchterin oder eines Bienenzüchters ist wichtig, weil sie auch die Gesundheit der Bienen überwachen und
notfalls eingreifen.
Wir sprachen mit dem erfahrenen NMM- und Werklehrer Beat Müller über die Probleme beim Aufstellen eines Beobachtungsstockes in der Schule.
Beat Müller, ist es gefährlich, mit Bienen in der Schule zu arbeiten, die Kinder könnten doch gestochen werden?
Müller: Der Stock ist so solide gebaut, dass er sich nicht öffnet, auch wenn die Schüler daran stossen. Die Bienen im Kasten sind hinter Pavatex und Glas geschützt und gelangen
nach draussen, ohne mit den Kindern in Berührung zu kommen.
Kann sich ein Bienenvolk im Beobachtungskasten auch normal entwickeln? Hat es genügend Vorräte?
Müller: Wir haben jahrelang Bienen in einem Beobachtungsstock gehalten und sogar überwintert. Die Völker haben sich normal entwickelt. Wurden sie zu gross, haben sie geschwärmt:
Ein besonderes Erlebnis für die Schülerinnen und Schüler. Weil wir viel beobachten, sehen wir auch, wenn zu wenig Vorrat im Stock ist. Wir füttern mit Zuckerwasser.
Verliert das Volk im Beobachtungsstock nicht zuviel Wärme?
Müller: Der Stock, den wir herstellen, ist gut isoliert. Nach jeder Beobachtung schliessen wir mit gut isolierten Deckeln.
Der Aufwand um Bienen zu halten ist doch gross. Was macht man in den Ferien?
Müller: Die Bienen brauchen keine Pflege. Wenn zuwenig Vorrat vorhanden ist, füttern wir sie mit Zuckerwasser. Vermutlich wird der Schulhausabwart nicht mit Begeisterung
zustimmen, wenn wir vorschlagen, ein Ausflugs-Loch in den Fensterrahmen des Klassenzimmers zu bohren. Wir hängen einfach einen Fensterflügel aus und setzen an dessen Stelle eine Span- oder
Sperrholzplatte mit Ausflugskanal ein. Halten wir das Volk nur vom Frühling bis in den Herbst im Klassenzimmer, so hat man kaum Umstände.
Adressen und Kontakt
Berchtold Lehnherr, Krattigstrasse 55, 3700 Spiez, 079 313 10 87
E-Mail: info@swissbee.ch