Die Bienen sichern durch ihre Bestäubungstätigkeit vielen Wiesenblumen ihr Fortkommen und den Ertrag zahlreicher Nutzpflanzen wie bei Raps, Obst und Beeren.
Honigbienen sind im Frühling den Wildbienen in ihrer Anzahl und der Blütenstetigkeit überlegen. Wildbienen sind auf gewisse Pflanzenarten spezialisiert und Hummeln fliegen noch in der Dämmerung und auch unter 9 Grad Celsius, wenn die Honigbienen erstarren würden.
Auch Falter, Ameisen und Wespen, Käfer und Mäuse oder Vögel tragen zur Bestäubung bei. Den jährlichen Bestäubungsnutzen allein durch Honigbienen schätzt das Bundesamt für Landwirtschaf auf jährlich rund Fr. 1200.– pro Volk.
Keine Konkurrenz
Honigbienen sind in reichhaltigen, intakten Lebensräumen keine Nahrungskonkurrenten für Wildbienen, Hummeln, Schmetterlinge, Schwebefliegen und Käfer. Vielmehr garantieren sie alle zusammen als sogenannte BestäuberGesellschafen den Fortbestand artenreicher, stabiler Lebensgemeinschafen. Die Insektenwelt sorgt dafür, dass sich die Wiesenblumen stets erneuern. Im Gegenzug spenden diese Nektar und Pollen als unentbehrliche Energie und Eiweissquelle für die Insekten. Mit der Erhaltung blütenreicher Biotope auch im Siedlungsbereich können wir einen wesentlichen Beitrag zum Artenschutz leisten: In Gärten, Wiesen mit Streuobst, an Hecken und Waldrändern, auf Brachland, in Kiesgruben oder an Ackerrändern.
Trachtkalender für Bienen und Imker
Die Nektarbildung in den Blüten hängt von Wärme, Wasser und Nährstoffen für die Planzen ab. Sie spenden aber nicht zur selben Tages und Jahreszeit. Tägliche Beobachtungen an Bienen und Pflanzen lassen sich zu einem Trachtkalender zusammenstellen, der Imkerinnen und Imker als Kompass bei der Bienenpflege nützlich ist. Schaut man den Sammelbienen zu, so entdeckt man, dass sie recht wählerisch sind. Nicht alle Blumen dufen attraktiv für Bienen. Der von ihnen eingetragene Raps-Blütenstaub verbreitet sich im ganzen Bienenstock und wird von neuen Sammlerinnen wahrgenommen. Der bekannte Bienenforscher Karl von Frisch entwickelte Dufdressuren, um ihnen den Weg zu ergiebigen Nektar und Pollenpflanzen, den sogenannten Trachtpflanzen zu zeigen.
Beobachtungen am Flugloch
Am Flugloch sind die Pollenhöschen an ihrer Farbe zu erkennen: Orange deutet auf Löwenzahn hin, Rot auf Ackertaubnessel, Braun auf Klee. Auffällige Farbtöne wie Schwarzer Pollen verweist auf Mohn, Dunkelblau auf Phacelia (Büschelblume), die der Landwirt als Gründüngung in der Fruchtfolge anbaut. Bei den vielen Gelbtönen sind die einzelnen Pflanzenarten schwieriger auszumachen. Die Blühtermine und Witterungsbedingungen sind zusammen mit Flugbeobachtungen Wegweiser für die örtliche Bienenhaltung, denn das Nahrungsspektrum ist entscheidend für die Gesundheit der Honigbienen.